
Architektur sollte für seine Zeit und Ort sprechen, aber das Zeitlose anstrebenFrank Gehry
Dass Martin Haas ein Gespür für den eleganten Erhalt des ursprünglichen Charmes eines Gebäudes besitzt, konnte der Architekt bereits bei zahlreichen Projekten erfolgreich unter Beweis stellen. Ein weiteres Mal gelang ihm dieses grazile Kunststück nun bei der Sanierung dieses wunderschönen Gebäudes in der Landstraßer Hauptstraße.
Das fünfgeschossige Haus mit neun Fensterachsen wurde 1912 errichtet und stellt bis heute ein architektonisches Highlight der Umgebung dar. Die schlichte, neoklassizistische Fassade mit Anklängen an die Wiener Werkstätte verspricht mit den eleganten Stuckaturen eine historische Kontinuität in der Neuzeit. Die farbliche und strukturelle Vereinheitlichung der kleinen Geschäftslokale im Erdgeschoss unterstreicht diese immerwährende Ruhe mit moderner Leichtigkeit, ohne an nobler Harmonie einzubüßen. Nicht nur die Gedenktafel an Rudolf von Eichthal, der einen Großteil seines Lebens hier verbrachte, sondern auch das stilvolle Relief eines Gnadenstuhls, welches an der Hausmauer des Vorgängerbaus bereits im 18. Jahrhundert angebracht wurde, kann nun dank der Neugestaltung wieder seine gesamte Pracht darbieten.
An solchen Projekten offenbart sich die einzigartige Wichtigkeit von engagierten Architekten: Ein bedeutendes Gebäude kann durch die leidenschaftliche Hingabe von Martin Haas nun wieder seinen einstigen Glanz zur Schau stellen und viele weitere Jahre ehrvolle Bewunderung auslösen.